Bedeutung der allumfassenden Offenbarung an Jesus im Jüngsten Gericht
- kesfetmekursu
- 23. Juli
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Aktualisiert: 11. Aug.
Als dritte erwiesene Gande Jesu erwähnt Allah, welche Bücher er Jesus gelehrt hat:

„... und als ich dich die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehrte ...” (Maide 5:110). Für viele Ausleger ist diese Gnade keine große Erklärung wert. Sie beschränken sich auf eine Wiederholung des Verses in eigenen Worten: ‘Erinnere dich daran, dass ich dich Lesen und Schreiben gelehrt habe, und Weisheit, die Weisheit aller Dinge, und die Thora und das Evangelium.’1 Trotzdem stellt sich die Frage, weshalb diese Gnade für Allah so entscheidend ist, dass er sie beim Letzten Gericht vor allen Gesandten und deren Nachfolgern zum Thema machen wird.
Adams Fähigkeit, die Namen aller Dinge zu nennen, diente als zweiter Beweis – nach der Einblasung von Gottes Geist in seine irdische Form – für seine erhöhte Stellung gegenüber den Engeln, als Stellvertreter Gottes. Gott hatte Adam zuvor die Namen aller Dinge gelehrt, sie aber vor den Engeln verschwiegen. Die Engel mussten eingestehen, ‘Wir haben kein Wissen außer dem, was Du uns gelehrt hast ...’ (Bakara 2:32; Ahmadeyya). Die Tatsache, dass Allah Adam gegenüber den Engeln mit einem Wissensvorsprung ausgezeichnet hatte resultierte darin, dass die Engel Adams bevorzugte Position als Gottes Stellvertreter akzeptieren konnten (Bakara 2:34). Es lässt also aufhorchen, wenn Allah beim Letzten Gericht darüber spricht was er Jesus gelehrt hat (Maide 5:110bd): '… und (damals) als ich dich die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehrte ...'
Muslime glauben, dass Gott vier Bücher offenbarte: Mose wurde die Thora, Davud der Zebur, Jesus das Evangelium und Muhammed der Koran offenbart. Es ist allerdings bekannt, dass auch noch andere Propheten schriftliche Zeugnisse der göttlichen Offenbarung hinterlassen haben.2 Leider ist die Situation nicht ganz so simple, ein Prophet und ein Buch. Dies wird ja gerade aus dem vorliegenden Vers deutlich: Jesus empfing nicht nur das Evangelium, sondern auch noch die Thora, die Schrift und die Weisheit. Dass Allah Jesus vier Bücher, nicht nur das Evangelium gelehrt hat wird auch in Al-i Imran 3:48 bestaetigt: "Und er [Allah] wird ihn [Jesus] die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren."
Was alles wird hier aber Jesus also genau offenbart? Leider sind die verwendeten Begriffe für die an Jesus offenbarten Bücher im Koranischen Zeugnis nicht ganz eindeutig zu bestimmen.3
Die vier Bücher, die Jesus von Allah gelehrt wurden
‘Schrift’ oder ‘Buch’ (l-kitâbe) kann gemäss dem Gebrauch dieses Wortes im Koran folgendes bedeuten: a) an Propheten gesandte Offenbarung im Allgemeinen, der Koran (Bakara 2:2; Nisa 4:105; Maide 5:48; Ibrahim 14:1; Duhan 44:2-3, etc.), die Thora (Isra 17:2; Ahkāf 46/12; Enam 6/154) oder das Evangelium (Meryem 19:30) im Speziellen;
b) unter Auslegern ist die Auslegung von ‘Allah wird ihn die Schrift ... lehren’ als ‘Allah hat Jesus das Schreiben gelehrt’ am weitesten verbreitet;4
c) das Buch der Taten, das heisst, ‘die Schrift in der die Überzeugungen und Handlungen der Menschen in der Welt aufgezeichnet werden’ (z.B. Hâkka 69:19, 25; İnschikāk 84:7, 10);
d) und schliesslich kann es sich auch auf das Levh-i Mahfuz (En‘âm 6:38; Kāf 50:4; Burûc 85:21-22), das sind himmlische Tafeln auf denen das göttliches Wissen, das Bestimmungen und Gesetze über alle Wesen und Ereignisse umfasst, beziehen.
Weil die Bücher Thora und Evangelium neben dem Begriff ‘Schrift’ noch speziell erwähnt werden, dürfte sich das Wort hier nicht auf diese beiden Bücher beziehen.5 Es bleiben der Koran, ‘das Buch der Taten’ oder das ‘Levh-i Mahfuz’. Meiner Ansicht nach ist die Option „Schreiben und Lesen” aus folgenden Gründen abzulehnen: Falls die Bedeutung wirklich „Schreiben und Lesen” sein sollte, wundert man sich, weshalb Allah sich nicht die Mühe machte, dies allen Propheten beizubringen.6 Aus dem historischen Umfeld um Jesus ist es allerdings sehr unwahrscheinlich, dass Jesus nicht schon als Kind in der Synagoge in Nazareth das Schreiben und Lesen auf natürliche Weise erlernt hat (siehe Lk 2,46–47). Jedenfalls konnte er, als er mit ca. 30 Jahren öffentlich zu lehren begann, bereits lesen (siehe Lk 4,16–17).
Die Weisheit: Weisheit wird im Koran im ‘Sinne von "Prophetentum, Rechtleitung und Führung, die die Menschen erzieht und reifen lässt und die Seelen reformiert"’ gebraucht. Es kann Kenntnis des Koran (Ibn 'Abbas), oder richtiges Verständnis des Koran (Qatadah) und das Erfassen der Wahrheit in Worten und Verhalten (Mujahid) bedeuten. Andere verstehen darunter ‘das Nachdenken über die Religion, die Vernunft, das Nachdenken über den göttlichen Befehl und das Befolgen desselben, die Furcht vor Allah’7. ‘Er gibt die Weisheit, wem er will. Und wer die Weisheit erhält, erhält (damit) viel Gutes. Aber nur diejenigen, die Verstand haben, lassen sich mahnen. ’ (Bakara 2:269).
Im Bezug auf die Kombination ‘Schrift und Weisheit’ beobachtet Abdulaziz Bayındır auf der Grundlage von Enam 6:89: ‘Entgegen der landläufigen Meinung hat Allah allen Propheten das Buch und die Weisheit gegeben. In Al-An'am 83 und den folgenden Versen zählt Er 18 Propheten von Noah bis Jesus auf ... Nachdem er also alle Propheten aufgezählt hat, sagt er: "Die Auserwählten sind diejenigen, denen Wir das Buch und die Weisheit und das Prophetentum gegeben haben" (Al-An'am 6:89).’8
Unter ‘Thora’ wird einerseits die fünf Bücher Moses einschliesslich des Gesetzes vom Sinai (auch Furkan genannt (Bakara 2:53; Enbiya 21:48 )) bezeichnet, andererseits scheinen in gewissen Erwähnungen auch weitere Schriften der Propheten sowie Anwendungen durch Jüdische Gelehrte mit eingeschlossen zu werden: ‘Wir haben (seinerzeit den Kindern Israel) die Thora herabgesandt, die (in sich) Rechtleitung und Licht enthält, damit die Propheten, die sich (Allah) ergeben haben (aslamuu), für diejenigen, die dem Judentum angehören, danach entscheiden, und (damit) die Rabbiner und Gelehrten (ahbaar) nach der Schrift Allahs entscheiden, soweit sie ihrer Obhut anvertraut worden ist. Sie waren (ja) Zeugen darüber. lhr sollt nicht die Menschen fürchten, sondern mich. Und verschachert meine Zeichen nicht! Diejenigen, die nicht nach dem entscheiden, was Allah (in der Schrift) herabgesandt hat, sind die (wahren) Ungläubigen.’ (Maide 5:43-44)9
‘Evangelium’: ‘Im Koran kommt das Wort "Evangelium" an zwölf Stellen vor, die sich alle in den medinensischen Suren befinden, mit Ausnahme einer Sure aus der späten mekkanischen Zeit, und in all diesen Versen bezieht es sich auf die göttliche Offenbarung, die von Jesus Christus überbracht wurde, und auf das Buch in den Händen der Christen, die zur Zeit des Propheten lebten (A'râf 7:157). Das Evangelium wurde von Allah offenbart (al-'Imrān 3/3, 65) und Jesus gegeben (al-Mā'idah 5/46; al-Hadīd 57/27).’10 Trotzdem ist für viele Muslime unklar, welche Teile des Neuen Testaments der Christen genau in diesen Begriff eingeschlossen werden können. Da es sich gemäss des Korans um ein einziges Buch handeln soll, stossen sich viele muslimische Ausleger an der Tatsache, dass sich im Neuen Testament vier verschiedene Berichte über Jesu Leben und Wirken vorfinden. Eine fundierte Annahme geht davon aus, dass es sich beim Begriff Evangelium im Koran um die Evangeliumsharmonie Diatesseron (entstanden 150-160 n. Chr.) von Tatian handeln könnte.11 Tatian kombinierte die vier kanonischen Evangelien zu einer einzigen harmonischen Erzählung. In dieser haben lediglich 56 Verse der kanonischen Evangelien kein Gegenstück, vor allem Jesu Genealogien in Matthäus und Lukas und Johannes 7:53-8:11. ‘Das endgültige Werk ist etwa 72 Prozent so lang wie die vier Evangelien zusammen. Vom Wortlaut her orientierte er sich eng an den Evangelien, fügte die Verse jedoch in eine neue, andere Reihenfolge.’12 Ein alternatives Verständnis der vier aufgeführten Bücher ergibt sich, wenn wir die jüdische Auffassung der Begriffe berücksichtigen. Juden teilen ihr Heiliges Buch „Tanach“ in Torah, Nevi’im (‚Propheten’) und Ketuvim (‚Schriften‘) ein. Bei der Torah handelt es sich um die Bücher Moses inklusive des Gesetzes. Nevi’im umfasst die Propheten, die in zwei Gruppen unterteilt werden. ‚Die Früheren Propheten (hebräisch: נביאים ראשונים Nevi'im Rishonim) bestehen aus den erzählenden Büchern Josua, Richter, Samuel und Könige; während die Späteren Propheten (hebräisch: נביאים אחרונים Nevi'im Akharonim) die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die Zwölf Kleinen Propheten

umfassen.‘13 Die Bezeichnung Kevutim umfasst 11 Bücher eingeteilt in drei Gruppen: die Dichtungen (Psalmen (d.h den Zebur), Sprüche und Hiob), die fünf Festschriften (Megillot: Ruth, Hoheslied, Prediger, Klagelieder Jeremias, und Ester) und schliesslich die drei übrigen Bücher (Daniel, Ezra/Nehemia und die Chronikbücher). Es wäre also auch möglich, dass die vier hier vorgefundenen Begriffe einfach das ganze Alte (d.h. den Tanach bestehend aus Torah, Nevi’im (vielleicht ‚Schrift‘) und Ketuvim (vielleicht ‚Weisheit‘)) sowie das Evangelium (einschliesslich Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) bezeichnen würden. Die Begriffe im Koran stimmen nicht absolut exakt mit den von den Juden gebrauchten Begriffen zur Unterteilung des Tanach überein. Trotzdem ist die Ähnlichkeit auffallend.
Wie immer man die Jesus offenbarten Bücher versteht, wird aus dieser Aufzählung deutlich, dass das Evangelium nicht automatisch die notwendigen Informationen aus früheren Schriften enthält. Vielmehr entschied sich Gott Jesus explizite auch die neben dem Evangelium offenbarten Schriften zu lehren.14 Auch wenn wir nicht ganz genau bestimmen können was Allah Jesus mit der Schrift, der Weisheit, der Torah und dem Evangelium genau gelehrt hat, macht Maide 5:110 doch deutlich, dass diese Belehrung den gesamten Offenbarungsinhalt, welchen Gott über die Jahrtausende an die Gesamtheit seiner Gesandten übermittelt hat einschliessen muss. Jedenfalls beinhaltet die Aufzählung alle Offenbarungsinhalte, die den Propheten vor Jesus offenbart worden waren, plus das speziell an Jesus offenbarte Evangelium, sowie die in dem Begriff ‘Schrift und Weisheit’ enthaltenen Inhalte des Korans und Gottes Wissen um das Universum und jeden einzelnen Menschen.
Es stellt sich daher die Frage welcher andere bei dieser Gelegenheit versammelte Gesandte (Engel oder Prophet, siehe Maide 5:109) von Gott einen vergleichbar vollumfänglichen Offenbarungsinhalt15 gelehrt worden sei. Jedem Propheten vor Jesus wäre zumindest das Evangelium nicht bekannt gewesen. Im Bezug auf den einzigen im Koran erwähnten Propheten nach Jesus, Muhammed hält der Koran zwar fest, dass ihm Gott auch Informationen aus anderen Schriften offenbarte, um sie im Koran zu erwähnen: ‘Wir wollen dir ein Stück aus der Geschichte von Moses und Pharao vortragen, der Wahrheit gemäß, für Leute, die glauben’ (Kasas 28:3). In Bezug auf Jesus und das Evangelium: ‘Dies ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Losröhrchen warfen, wer von ihnen Maria pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten’ (Al-i İmran 3:44). Und am Ende der Abhandlung von Jesu Empfängnis, Geburt und Leben: ‘Dies verlesen wir dir von den Versen und der weisen Mahnung’ (Al-i İmran 3:58). Auch wenn Muhammed von Gott über frühere Propheten unterrichtet wurde, scheint dies nicht im gleichen Mass wie bei Jesus allumfassend geschehen zu sein: ‘Es sind Gesandte, von denen Wir dir bereits berichtet haben, und Gesandte, von denen Wir dir nicht berichtet haben’ (Nisa 4:164). Es ist nur ‘ein Stück aus der Geschichte von Moses’, der von Gott an Muhammed offenbarte Teil des Verborgenen, und Gott verliest Muhammed nur einige Verse aus dem Erleben von Maria und Jesus, nicht den gesamten Inhalt des Evangeliums.
Allah macht hier vor allen Gesandten und deren Anhänger deutlich, dass Jesus von Gott mit der umfassensten Offenbarung überhaupt betraut worden sei, die ihn vermutlich auch dazu befähigt Fürsprache für die Gläubigen zu tun, weil sie womöglich auch das Levh-i Mahfuz miteinschliesst. Es scheint, dass keiner der anderen versammelten Gesandten einen annähernd umfassenden Offenbarungsinhalt gelehrt wurde.
Kombination von Einblasung mit Geist und allumfassender Offenbarung
Es ist die Kombination der Erwähnung von der Ausrüstung mit Gottes eigenem Geist und Gottes Lehren am Anfang einer Neuerschaffung (Maide 5:110), die unser Interesse weckt. Bei der Erschaffung des ersten Menschen, Adam, bläst Gott Seinen eigenen Geist in Adam (Hicr 15:28-29) und lehrt ihn die Namen aller Dinge (Bakara 2:32). Es sind Gottes Geist und sein Lehren, die Adam als erhaben über alle anderen Gesandten Gottes, damals bestehend aus den Engeln und Satan, erhöht. Gott fordert die Engel und Satan auf Grund dieser Ausrüstung – Stärkung mit Gottes Eigenem Geist plus gegenüber den anderen Gesandten umfassendere Offenbarung Gottes –, zur gehorsamen Unterordnung unter Adams Autorität auf: ‘Und (damals) als dein Herr zu den Engeln sagte: "Ich werde einen Menschen (baschar) aus trockenem, tönendem Lehm, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm schaffen. Wenn ich ihn dann geformt und ihm Geist von mir eingeblasen habe, dann fallt (voller Ehrfurcht) vor ihm nieder (qa`uu lahuu saadschidiena)!’ (Hicr 15:28-29). Und der Vorschlag der Engel, selbst zu Gottes Stellvertretern gemacht zu werden anstatt des zum Versagen tendierenden schwachen Menschen, wird von Gott mit dem Hinweis auf Adams Wissensvorsprung gegenüber den Engeln dank Gottes persönlichem Lehren der Namen aller Dinge abgelehnt: ‘Und (damals) als dein Herr zu den Engeln sagte: "Ich werde auf der Erde einen Nachfolger (khaliefa) einsetzen"! Sie sagten: "Willst du auf ihr jemand (vom Geschlecht der Menschen) einsetzen, der auf ihr Unheil anrichtet und Blut vergießt, wo wir (Engel) dir lobsingen und deine Heiligkeit preisen?" Er sagte: "Ich weiß (vieles), was ihr nicht wißt." Und er lehrte Adam alle Namen. Hierauf legte er sie den Engeln vor und sagte: "Tut mir ihre Namen kund, wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt!" Sie sagten: "Gepriesen seist du! Wir haben kein Wissen außer dem, was du uns (vorher) vermittelt hast. Du bist der, der Bescheid weiß und Weisheit besitzt" Er sagte: "Adam! Nenne ihnen ihre Namen!" Als er sie ihnen kundgetan hatte, sagte Allah: "Habe ich euch nicht gesagt, daß ich die Geheimnisse von Himmel und Erde kenne? Ich weiß (gleichermaßen), was ihr kundgebt, und was ihr (in euch) verborgen haltet."’ (Bakara 2:30-33).

Bedeutung der allumfassenden Offenbarung an Jesus im Jüngsten Gericht
Am Anfang der zweiten Schöpfung erinnert Gott alle seine Gesandten an die Gnade, die Jesus erwiesen wurde, nähmlich die Einblasung von Gottes Geist in Maria bei der Empfängnis von Jesu; Jesu Ausrüstung mit eben diesem Geist von Gott währen seiner Lebenszeit auf der Erde, sowohl im Babyalter als auch als Erwachsener; und an die Allumfassende göttliche Belehrung Jesu aller durch die Menschheitsgeschichte schriftlich festgehaltenen Offenbarungen Gottes sowie eventuell noch weiteres geheimes Wissen. Die Parallelen zwischen der Vorstellung des Stellvertreter Gottes in der ersten Schöpfung und Jesu Vorstellung durch Gott am Anfang der zweiten Schöpfung sind so übereinstimmend, dass es schwierig wäre nicht auf den Gedanken zu kommen, dass sie sich auch bezüglich der ihnen von allen anderen Gesandten Gottes bezeugten Ehrerbietung gleichen müssen: Müsste aufgrund der von Gott erwiesenen Gnade Jesu nicht ebenso wie damals Adam Gehorsam und Hingabe aller anwesenden Gesandten gebühren? Dann stellt sich aber auch die Frage inwiefern die Verweigerung solcher Hingabe ebenso wie damals bei Iblis, Ausdruck von ‘Unglaube’ (Bakara 3:34) sei, der schliesslich zur ewigen Verfluchung führen würde (Hicr 15:34-35). Betrachtet man diese Fragen zusätzlich noch im Lichte der Rolle als Richter, die Jesus von Allah beim Letzten Gericht zugesichert wurde (siehe Al-i Imran 3:55 und Nisa 4:159), wird eine klare Antwort umso dringlicher. Wir folgern: Die korrekte Erfassung der Bedeutung der allumfassenden Offenbarung an Jesus hat im Jüngsten Gericht entscheidende Auswirkung.
Wie diese Ausführungen zeigen nimmt die Bedeutung der Aussage, dass Jesu Zustand vor Gott in der zweiten Schöpfung, Adams Zustand vor Gott gleich nach seiner Erschaffung gleiche, immer konkretere Gestalt an.
Unsere diesbezüglichen Vermutungen werden nur noch weiter bestätigt im kommenden Teil von Gottes Rede am Anfang der zweiten Schöpfung. Doch darauf wollen wir im nächsten Blog eingehen.
1 z. B. Taberi, Taberi Tefsiri, Vol III, s. 448 in https://archive.org/details/taberi-tefsiri-1_202311/Taberi%20Tefsiri-3/page/448/mode/2up (besucht, 21/07/2025).
2 Siehe z.B. TaHa 20:133; Necm 53:36-37; Ala 87/18-19; In einer Erzählung, die Muhammed zugeschrieben wird, heißt es, dass Gott an verschiedene Propheten insgesamt 100 Suhufs (Seiten, Dokument) offenbarte: 10 Suhufs an Adam, 50 Suhufs an Set, 30 Suhufs an Idris und 10 Suhufs an Abraham (Wikipedia katılımcıları. Suhuf [Internet]. Vikipedi, Özgür Ansiklopedi; 2023 Oca 2, 15.56 UTC [cited 2023 May 16]. Alındığı yer: https://tr.wikipedia.org/w/index.php?title=Suhuf&oldid=29023244).
3 Siehe Diskussion in Mohsen Goudarzi Taghanaki, The Second Coming of the Book: Rethinking Qur’anic Scripturology and Prophetology, March 2018, ss.233-241, Permanent link: http://nrs.harvard.edu/urn-3:HUL.InstRepos:40049998 (besucht:18/07/2024).
4 'Nach allgemeiner Auffassung der Exegeten bedeutet das Wort „Schrift“, das wir mit „Schrift“ übersetzen, dass Jesus das „Schreiben“ gelehrt werden soll (Râzî, VIII, 54)' (Koran Yolu Tefsiri, Cilt: 1, Sayfa: 577).
5 Obwohl einige Ausleger dieser Ansicht widersprechen: ‘The term “the book”, as used in the Arabic original, may be understood to mean “to write”, or to mean the Torah and the Gospel. If it is the latter, then the fact that they are mentioned immediately afterwards is perfectly acceptable usage in Arabic which provides the details of something already mentioned in general terms.’ (Sayyid Qutb, In the Shadow of the Quran, s. 516).
6 Bezüglich Muhammed wird gelehrt, dass er Zeit Lebens nicht Lesen und Schreiben konnte: ‘Because he could not read and write himself, he was constantly served by a group of 45 scribes who wrote down his sayings, instructions, and his activities. Muhammad himself insisted on documenting his important decisions.’ (Wikipedia contributors. Historicity of Muhammad [Internet]. Wikipedia, The Free Encyclopedia; 2025 Jul 8, 16:40 UTC [cited 2025 Jul 23]. Available from: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Historicity_of_Muhammad&oldid=1299475381).
7 Kur'an Yolu Tefsiri Cilt: 1 zu Bakara 2:269, Sayfa: 423-425 in https://kuran.diyanet.gov.tr/tefsir/Bakara-suresi/276/269-ayet-tefsiri (besucht: 16/05/2023).
8 KİTAP VE HİKMET, 23/11/2011 in https://www.suleymaniyevakfi.org/kutsanan-gelenek-ve-kuran/kitap-ve-hikmet.html (besucht: 16/05/2023).
9 'In the Quran, the word 'Tawrat' occurs eighteen times. When referring to traditions from the Tawrat, Muslims have not only identified it with the Pentateuch (the five books of Moses), but also with the other books of the Hebrew Bible as well as with Talmudic and Midrashim writings.' (Wikipedia contributors. Torah in Islam [Internet]. Wikipedia, The Free Encyclopedia; 2023 Apr 20, 09:49 UTC [cited 2023 May 15]. Available from: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Torah_in_Islam&oldid=1150820887).
10 ÖMER FARUK HARMAN, "İNCİL", TDV İslâm Ansiklopedisi, https://islamansiklopedisi.org.tr/incil (16.05.2023).
11 The Diatessaron is thought to have been available to Muhammad, and may have led to the assumption in the Quran that the Christian Gospel is one text. (New World Encyclopedia contributors. Diatessaron [Internet]. New World Encyclopedia; 2022 Jul 29, 03:17 UTC [cited 2023 May 16]. Available from: https://www.newworldencyclopedia.org/p/index.php?title=Diatessaron&oldid=1074469).
12 New World Encyclopedia contributors. Diatessaron [Internet]. New World Encyclopedia; 2022 Jul 29, 03:17 UTC [cited 2023 May 16]. Available from: https://www.newworldencyclopedia.org/p/index.php?title=Diatessaron&oldid=1074469.
13 Wikipedia contributors. Nevi'im [Internet]. Wikipedia, The Free Encyclopedia; 2024 Jul 1, 01:04 UTC [cited 2024 Jul 8]. Available from: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Nevi%27im&oldid=1231925782.
14 Sayyid Qutb beobachtet dazu: ‘The Torah is the book of Jesus in the same way as the Gospel, for it represents the basis of the religion he preached. The Gospel is a complement renovating the spirit of the Torah and reviving the essence of faith which had been smothered by the Israelites. Many of those who speak about Christianity make the mistake of neglecting the Torah when it is the basis of the religion preached by Jesus and contains the law which should be implemented in a Christian society. The Gospel contains only a few amendments to the Torah. Otherwise, it is a message reviving what has already been established by the Torah. It has a refining effect on human conscience enabling man to be in direct contact with God through the revealed text. It is for this revival and refinement that Jesus strove, and because of them his enemies schemed against him ...’ (In the Shade of the Quran, s. 516).
15 Schon alleine auf Grund des Wortes ‘Schrift’ haben einige Ausleger geschlossen, dass Allah Jesus allgemein die ‘göttlichen Bücher’ gelehrt habe (siehe Kur'an Yolu Tefsiri, Cilt: 1, Sayfa: 577).

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