Jesu Auferstehung - Herausforderung für Muslime
- kesfetmekursu
- 25. Mai 2023
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Okt. 2024

Unsere bisherige Diskussion von Al-i İmran 3:59 führt zu einigen erstaunlichen Resultaten: Der Kontext (Al-i İmran 3:55: ‘zu Gott’) sowohl als auch die Grammatik von Al-i İmran 3:59 (‘vor Gott’) deutet darauf hin, dass es sich beim Vergleich zwischen Jesus und Adam nicht um einen Vergleich ihrer Geburten handelt, sondern es im Vers um die Ersterschaffung Adams als irdischer Mensch und die Ersterweckung Jesu in der himmlischen Existenz geht.
So wie Gott den aus Lehm geformten Adam durch den blossen Befehl ‘sei!’ zum Leben erweckte, geschah etwas ähnliches mit dem von der Erde abberufenen Jesus als Gott ihn zu sich erhöhte. Die Rückkehr Jesu zu Gott (v. 55) und seine damit zusammenhängende Neuerzeugung (v. 59) lässt nur einen Schluss zu: Jesus Existenz ‘vor Gott’ entspricht der versprochenen Auferstehungsexistenz, dem Zustand des Menschen in der zweiten Schöpfung. Der Koran ist diesbezüglich also ganz in Übereinstimmung mit dem Evangelium. Dort wird, wie wir oben beobachtet haben, auch Jesu Auferstehungsexistenz mit der Erschaffung von Adam verglichen – nicht seine ausserordentliche Erzeugung in Maria.
Al-i İmran 3:59 – und damit das muslimische Christusverständnis - müsste also folgendermassen verstanden werden:
‘Wahrlich, Jesus Existenz nach seiner Abberufung und seiner Erhöhung zu Gott ist vergleichbar mit der Existenz von Adam, als er vor Gott und den Engeln erschaffen wurde, noch vor seinem Abstieg auf die Erde; Allah erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: "Sei!" und da war er.’
Das Gesamtzeugnis des Korans bestätigt Jesu ausserordentliche Rolle im Zusammenhang mit der Auferstehung (siehe Zuhruf 43:60 und Lokman 31:28) und unterstützt unser Verständnis von Al-i İmran 3:59. Jesus ist ‘Vorzeichen’ (auch ‘Wissen’ oder ‘Hinweis’) für die allgemeine Auferstehung (Zuhruf 43:60) und ‘die einzige Seele’, durch welche alle anderen Menschen auferstehen werden (Lokman 31:28).
Aus den Anweisungen an Muhammed (Al-i İmran 3:60), seine Anhänger und ungläubige Nachbarn (Al-i İmran 3:61-63) erkennen wir, dass die Botschaft von Al-i İmran 3:59 vorallem an Menschen aus Muhammeds unmittelbarer Umgebung, inklusive Muslime, gerichtet ist. Sie sollen gleich wie Muhammed ohne irgendwelche Einwände an die Vorrangstellung Jesu im Zusammenhang mit der Auferstehung glauben, andernfalls soll der Gebetsfluch Klarheit verschaffen und aufzeigen, wer im Recht ist. Von den Christen erwartet Muhammed vor allem die Zusage, dass er und seine Anhänger wirklich Gott ergeben leben (Al-i İmran 3:64), und er hofft auf ein gemeinsames Bekenntnis bezüglich Jesus bei getrennter Organisationsform.
Unsere bisherigen Überlegungen lassen den Schluss zu, dass die christliche Delegation aus Nadschra Al-i İmran 3:59 nicht so sehr als Herausforderung ihrer Glaubensgrundsätze, sondern viel mehr als deren Bestätigung verstand. Die wirkliche Herausforderung von Al-i İmran 3:59 scheint daher nicht so sehr Christen zu betreffen. Ein kurzer Blick auf die muslimischen Vorstellungen bezüglich Jesu Zustand nach seiner Abberufung von der Erde verdeutlicht die Herausforderung, die unsere Darstellung für heutige Muslime bedeutet:

i) Weitaus die verbreiteste Vorstellung ist, dass Jesus lebendig, ohne zu sterben, zu Gott in den Himmel, das ist das Paradies, erhoben wurde.1 Jesus wurde also mit irdischem Körper und Geist, ohne irgendwelche Veränderung durchgemacht zu haben, ins Paradies versetzt und befindet sich dort im 2. oder 3. Stock (gemäs Elmalılı Muhammed Hamdi Yazır im 4. Stock2) des sieben-stöckigen Himmels.3 Diese Ansicht basiert vorallem auf Hadisen, die Jesu Rückkehr auf Erden und seinen Kampf gegen den Dejal am Ende der Zeit beschreiben, als auch Hadisen, die Muhammeds Begegnung mit Jesus und Johannes dem Täufer bei seiner Miradsch(Himmelfahrt) erzählen.4
ii) Andere Ausleger glauben, dass Jesus im Schlaf ‘vor Gott’ gebracht wurde.5 Er ist dort in ‘Ghaiba’, das heisst Verborgenheit oder Abwesenheit. Unter Ghaiba muss man sich eine Ebene des Daseins vorstellen, in der heilige Menschen für andere nicht sichtbar sind, wo sie aber dennoch weiterleben.6
iii) Jesus wurde bei der Erhöhung vor Gott von allen menschlichen Begierden befreit: ‘Ich werde … dich zu Mir erheben und dich von dem Übel der Ungläubigen läutern ...’ (Al-i İmran 3:55; Azhar). So lebt er nun in engelsähnlichem Zustand und braucht deshalb weder Essen noch Trinken. Er befindet sich zwar im Paradies vor Gott, profitiert aber noch nicht von den dortigen Speisen.7
iv) Nach Jesu physikalischem Tod auf der Erde lebt er im geistlichen, spirituellen Sinn weiter ‘vor Gott’.8 Gemäss den Vertretern dieser Theorie wurde Jesu nie an einen geographische Ort wie den Himmel erhöht.9 Asad weisst zusätzlich darauf hin, dass die Bedeutung von ‘raf’ im Zusammenhang mit Gott als Ausführender immer die Bedeutung von ‘ehren’ und ‘erheben’ beinhaltet.10 Gemäss diesen Vertretern wurde Jesu Geist, nicht Körper, wie bei allen anderen Propheten auch (für İdris siehe Meryem 19:57), ‘an einen hohen Ort oder Rang erhoben’ (Meryem 19:57; Paret, Rassoul).11 Mourad vergleicht den Zustand Jesu vor Gott mit dem Zustand von Märtyrern:
‘Und du darfst ja nicht meinen, daß diejenigen, die um Allahs willen getötet worden sind, (wirklich) tot sind. Nein, (sie sind) lebendig (im Jenseits), und ihnen wird bei ihrem Herrn (himmlische Speise) beschert. Dabei freuen sie sich über das, was Allah ihnen von seiner Huld gegeben hat, und sind froh über diejenigen, die hinter ihnen (nachkommen und) sie (noch) nicht eingeholt haben (in der Gewißheit), daß (auch) sie (wegen des Gerichts) keine Angst zu haben brauchen und (nach der Abrechnung am jüngsten Tag) nicht traurig sein werden.’ (Al-i İmran 3:169-170).
Die Vielfalt und Gegensätzlichkeit der Anschauungen bezüglich Jesu Zustand vor Gott erstaunt: mit oder ohne Körper, real oder im übertragenen Sinn, unverändert oder verändert (z.B. engelhaft). Noch grösser war mein Erstaunen, dass keine einzige von mir konsultierte Quelle in irgend einer Weise auf Al-i İmran 3:59 Bezug nimmt, obwohl dort die behandelte Frage offen beantwortet wird: ‘Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: "Sei!" und da war er.’ (M.A. Rassoul). Durch diese klare Antwort im Koran und unser Verständnis dieser Stelle lassen sich alle oben diskutierten Vorstellungen leicht widerlegen: i) Jesus befindet sich nicht mit seinem irdischen Körper und Geist, das heisst von seinem irdischen Zustand unverändert, vor Gott. Al-i İmran 3:59 lässt keinen Zweifel zu, dass sich Jesus als wie Adam neu gezeugt, in neuem Existenzmodus, vor Gott befindet. Diese Neuerzeugung kann nur seine Auferstehung meinen.
ii) Jesus schläft auch nicht vor Gott. Er ist nicht im Gaiba, sondern im Auferstehungszustand.
iii) Der Zustand Jesu ähnelt so wenig dem Zustand von Engeln, wie derjenige von Adam damals mit dem Zustand von Engeln verglichen werden könnte. Die Engel werden dort deutlich von Adam unterschieden und müssen sich ihm gar im Gehorsam unterwerfen (Bakara 2:34).
iv) Auch ist es nicht nur Jesu Geist, der sich bei Gott befindet. Es handelt sich nicht um den Zustand von Märtyrern (Al-i İmran 3:169-170), die erst am Jüngsten Tag wirklich auferstehen werden. Jesus ist mit einem neuen Körper und einem neuen Geist – eben im Auferstehungszustand – vor Gott. Gott hat ihn wie Adam, das bedeutet einem Zusammenspiel von Materie und Geist, neu gezeugt.
Dieser kurze Überblick zeigt, wie herausfordernd die Lehre des Korans – im momentanen Fall bezüglich der Auferstehung von Jesus innerhalb der uns bekannten Geschichte – für heutige Muslime ist. Falls unser Verständnis von Al-i İmran 3:59 korrekt ist, fallen die Vertreter aller vier oben beschriebenen Theorien in die Kategorie der unter dem Gebetsfluch stehenden Personen. Abgesehen von dieser schockierenden Erkenntnis müssen wir uns weiter fragen, was es bedeutet, dass Jesus als Stellvertreter aller zu Gott zurückkehrenden Menschen bereits auferstanden ist und dass unsere Auferstehung in natürlicher Weise aus seiner Auferstehung herauswächst? Auch haben wir uns noch nicht vertieft mit der Frage beschäftigt, was Jesu Vorrang in Bezug auf die Auferstehung für Auswirkungen für das Jesus-Verständnis von Muslimen hat. Wie Al-i İmran 3:59 deutlich macht, ist ‘das Gleichnis [meśele] von Isa bei ALLAH ... wie das Gleichnis [kemeśeli] von Adam’ (Zaidan). Es bleibt zu ergründen, welche Aspekte der Ersterschaffung von Adam in diesem ‘Gleichnis’ miteingeschlossen sind. Diesen Fragen wollen wir in späteren Ausführungen nachgehen.
Zunächst müssen wir uns aber einer dringlicheren Frage stellen. Ist Jesus bei seiner Abberufung von der Erde gestorben? Falls, wie viele Muslime glauben, Jesus nicht gestorben ist, wie kann Gott ihn dann zu sich zurück bringen und auferstehen lassen?
1 „Unabhängig davon ob Sunniten, Schiiten oder Mu'tazili, für gewöhnlich glauben alle Muslime, dass er [Jesus]nicht getötet wurde,sondern dass er während dem Tötungs-Versuch mit seiner Seele und seinem Körper in den Himmel erhoben wurde und dass er vor der Apokalypse nochmals auf die Welt erniedrigt werde, und dass er danach sterben würde, nachdem er eine Weile gelebt hätte.' (Süleyman Aydın, Kur’ân Lügatı İlmi Açısından Hz. Îsâ’nın (a.s.) Ref’i ve Nüzûlü, s. 65 YALOVA SOSYAL BİLİMLER DERGİSİ, Yıl 5, Sayı 9, ss. 53-112, https://dergipark.org.tr/en/download/article-file/801176 (besucht, 12/08/2022)).
2 Yazır, 2008: 2/480-481 erwähnt in Yasin Öner, Kuran’da Hz. İsa’nın Ref’i Konusu, s. 220, in Tefhimü’l-Kur’an, Frühling 2020/1, ss. 211-231.
3 Z.B. Taberi, Camiu ‘l-beyan, III, s.289-291, erwähnt in Hz. İsa’ya ne oldu?, s. 113. Taberi interpretiert Al-i İmran 3:55 folgendermassen: 'Einmal sagte Gott zu Jesus: „O Jesus, ich werde dich lebend von der Erde nehmen und zu mir emporheben. …’ (Taberi Tevsiri, Al-İmran 3:55 s. 273 in https://ia803103.us.archive.org/21/items/taberitefsiri3_201912/Taberi%20Tefsiri-2.pdf (besucht: 11/08/2022)).
4 Die Gegner dieser Ansicht bezweifeln, dass die Übermittler dieser Hadisen - Vehb b. Munebbih ve Ka'hu'I.Ahbar'dan – vertrauenswürdig sind oder argumentieren, dass die Hadis nur von einer Person bezeugt ist (Ahad hadis) und deshalb nicht als Grundlage einer Glaubensüberzeugung gebraucht werden kann. Die Hadisen zu Muhammed’s Miradsch versteht Şeltut allegorisch, nicht wörtlich (siehe Mahmut Şeltut, İsa’nın Refi, s. 516, aus er-Risale Cilt: 10. Nu.: 462, ss. 515-517 übersetzt von Doç. Dr. E. Ruhi FIGLALI).
5 Z.B. Zemahşeri, el-Keşşaf, I, s. 360, erwähnt in Hz. İsa’ya ne oldu?, s. 114. 'Laut Rebi' b. Enes und Hasan-i Basri ist die Bedeutung dieses Ausdrucks: "Ich werde dich einschläfern lassen und dich zu mir hochheben, während du schläfst."' (Taberi Tefsiri Çılt II, zu Al-i İmran 3:55, s. 273, in https://ia803103.us.archive.org/21/items/taberitefsiri3_201912/Taberi%20Tefsiri-2.pdf (besucht, 11/08/2022)).
6 Z.B. Razi, Mefathu ‘l-gayb, VIII, s. 67f. Erwähnt in Mahmut Aydın, Hz. İsa’ya ne oldu?, s. 114. „Nach einer Ansicht bedeutet es: „Ich werde deine Seele (ruhunu) einschläfern, ich werde dich erhöhen, während du schläfst, damit du ohne Angst aufstehen und sicher und nah (bei mir) im Himmel aufwachen wirst. ” (Zemahşeri, Keşşaf, s. 950, in https://archive.org/details/TefsirZemahseriTRElKessafc01v02/page/n949/mode/2up?view=theater (besucht, 11/08/2022)). Diese Anschaung basiert u.a. auf Zümer 39:42: ‘Allah beruft die Menschen ab (yatawaffaa), wenn sie sterben, und diejenigen, die (noch) nicht sterben, (vorübergehend) während sie schlafen. Diejenigen, deren Tod er beschlossen hat, hält er dann zurück, während er die anderen auf eine bestimmte Frist (wieder) freigibt. Darin liegen Zeichen für Leute, die nachdenken.’
7 Razi erwähnt diese Möglichkeit als Erklärung dafür, dass Jesus den irdischen Begierden abgestorben sei: 'Dies ist die Ansicht, die Abu Bakr al-Wasiti äusserte: "Was mit diesem Ausdruck gemeint ist, ist: "Wahrlich, ich werde dich für deine lustvollen Wünsche und die Affektiertheit deiner Seele töten ..." Allah der Allmächtige sagte dann: "Und ich wird dich zu mir erheben.“ Weil jede Person ausser Allah sterblich ist, kann niemand den Rang eines Marifetullah [den Rang der vollen Erkenntnis Gottes] erreichen. Und wiederum, als der Prophet Jesus (Friede sei mit ihm) in den Himmel erhoben wurde, wurde seine Situation wie die Situation von Engeln in Bezug auf das Fehlen von Lust, Zorn und schlechten Gewohnheiten.’ (Fahreddin Razı, Mefathu ‘l-gayb, s. 1812) Oder wie ‘Ibn Kathir sagte, dass Jesus, als er von Allah auf Seine Stufe erhoben wurde, in einen Kranz gekleidet war, sein Verlangen zu essen und zu trinken los wurde und mit den Engeln flog. Laut ihm ist Jesus jetzt ein Mensch in Gestalt eines Engels, ein Eingeborener des Himmels' (Yasin Öner, ‚Kuran’da Hz. İsa’nın Ref’i Konusu’, s. 218, in Tefhimü’l-Kur’an, Frühling 2020/1, ss. 211-231).
8 Z.B. Reşid Rıza, Menar, III, s. 320; erwähnt in Hz. İsa’ya ne oldu?, s. 121. Süleyman Ateş: 'Falls mit dem Himmel der materielle Himmel gemeint ist, besteht er aus Sternen. Wurde der Mensch also zu einem dieser Sterne emporgehoben? Falls der spirituelle Himmel gemeint ist, geht nicht der Leichnam dorthin, sondern der Geist. Weil es dort nicht materiell ist.' (Süleyman Ateş, 'HZ. ÎSÂ’NIN YÜKSELTİLMESİ VE GÖKTEN İNECEĞİ SORUNU', https://www.suleyman-ates.com/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=36 (besucht, 11/08/2022)).
9 Anhänger dieser Ansicht argumentieren, dass für eine physische Existenz Jesu vor Gott im Text ‘müennes/dişi zamiri, yani ha zamiri’ gebraucht worden sein müsste. Statt dessen findet man in Nisa 4:158 das hu zamiri (ileyh(i)), was gemäss diesen Vertretern eindeutig darauf hinweist, dass Jesus nur im geistlich, spirituellen Sinn erhöht wurde, d.h. ‘zu Gott’, der an jedem Ort gleichzeitig ist, nicht ‘in den Himmel’. Siehe z.B. Mehmet Okuyan, 'Kuran’da Vucuh ve Nezair – Çok Anlamlı Kelimeler ve Edatlar', Samsun: Etüt Yayınları, 2007, s. 563. erwähnt in Hz. İsa’ya ne oldu?, s. 122. Süleymnm Ateş beobachtet folgendes: ‘Kur’ân-ı Kerîm, Îsâ’nın göğe yükseltildiğini değil, Allah’a yükseltildiğini söylüyor. Allah’a yükselmek başka şey, göğe yükselmek başka şeydir. Allah’a yükselmek, O’nun katında yüksek derece kazanmak anlamına gelir. İdrîs Aleyhisselâm hakkında da: “Biz onu, yüce bir mekâna yükselttik” buyurulmuştur.' (Süleyman Ateş, 'HZ. ÎSÂ’NIN YÜKSELTİLMESİ VE GÖKTEN İNECEĞİ SORUNU', https://www.suleyman-ates.com/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=36 (besucht, 11/08/2022)).
10 ‘The verb “rafa ahu” (lit., "he raised him" or "elevated him") has always, whenever the act of “raf” ("elevating") of a human being is attributed to God, the meaning of "honouring" or "exalting". Nowhere in the Qur'an is there any warrant for the popular belief that God has "taken up" Jesus bodily, in his lifetime, into heaven. The expression "God exalted him unto Himself" in the above verse denotes the elevation of Jesus to the realm of God's special grace – a blessing in which all prophets partake, as is evident from 19:57, where the verb “rafa nahu” ("We exalted him") is used with regard to the Prophet Idris.’ Muhammad Asad, The Message of the Quran, s. 192 (Notiz 172) in http://www.muhammad-asad.com/Message-of-Quran.pdf (konsultiert, 10/08/2022)). Wie Asad von der Erwähnung des Propheten Idris im Zusammenhang mit ‘rafa nahu’ auf alle Propheten schliesst, bleibt ein Rätsel, kommt noch dazu, dass Idris bloss in «einen erhöhten Rang (oder Ort)» erhöht wurde, wohingegen Jesus zu Gott selber erhöht wurde.
11 'Es ist klar, dass ‚ref’ (Auferweckung) nach dem Tod keine Erhöhung des Leichnams bedeutet, sondern eine Erhöhung im Grad. Besonders weil direkt nach dieser Aussage [‘Ich werde dich zu Mir erheben’] der Nachtrag folgt, dass Allah Jesus „rein machen, so daß’ er ‘den Ungläubigen entrückt’ sein wird (Al-i İmran, 55). Dies zeigt, dass es um spirituelle Ehre und Erhöhung geht.' (Mahmut Şeltut, 'Isa Refi', s. 516, aus er-Risale Vol: 10. Nu.: 462, ss. 515-517 übersetzt von Assoc. E. Ruhi FIGLALI). Süleyman Ateş stimmt mit dieser Auslegung überein: 'Demnach ist die Bedeutung des Verses, wie Ibn Cureyc sagt, dass Allah den Geist Jesu erhöht, seine Herrlichkeit vermehrt, und ihm in Seiner Gegenwart Ehrerweisungen zukommen lässt. … Das was erhöht wird ist sein geistlicher Grad, es ist sein Geist, der zu Allah aufsteigt.' (Süleyman Ateş, 'HZ. ÎSÂ’NIN YÜKSELTİLMESİ VE GÖKTEN İNECEĞİ SORUNU', https://www.suleyman-ates.com/index.php?option=com_content&view=article&id=14&Itemid=36 (besucht, 11/08/2022)).

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