Schlussfolgerung: Jesus wurde auferweckt
- kesfetmekursu
- 28. Apr. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Aug.

Zusammenfassend stellen wir fest: Der Vergleich zwischen Adam und Jesus in Al-i Imran 3:59 betrifft ihre Existenz ‘vor Gottʼ. Gemäss dem Koran befinden sich beide Männer zu gewissen Zeiten ihrer Existenz ‘vor Gottʼ: Adam wurde ‘vor Gottʼ geschaffen, und Jesus wurde nach seinem Abgang von der Erde ʻzu Gottʼ erhöht. Jesu Aufenthalt nach seiner Abberufung von der Erde und Erhöhung zu Gott entspricht sicher der Beschreibung als ʻvor Gottʼ. Jesus Geburt hingegen fand nicht explizit ʻvor Gottʼ, aber sicher auf Erden mit einer durch Engel zu überbrückenden Distanz zu Gott statt. Der Kontext (Al-i Imran 3:55) und die Wortwahl ʻvor Gottʼ sprechen deutlich dafür, dass es sich im Vergleich zwischen Adam und Jesusin Al-i İmran 3:59 um Jesu Zustand nach seiner Abberufung von der Erde und Erhöhung zu Gott handelt: (1) in Vergleichen mit der ersten Schöpfung – hier die Erschaffung von Adam – geht es im Koran für gewöhnlich um die Neuerschaffung der Menschen bei der Auferstehung; (2) die Worte ʻsei! (kun), da war er (fe-yekûn(u))!ʼbeziehen sich auf Adam, nicht Jesus. Die ähnliche Wortwahl im Zusammenhang mit Jesu Geburt ist kein ausreichendes Argument für die Identifizierung von Jesu Zustand vor Gott mit seiner Geburt. Weil ja gerade auch die Auferstehung der Menschen im Koran mit demselben Ausdruck beschrieben wird, muss vom Kontext her bestimmt werden, um welchen Lebensabschnitt in Jesu Leben es sich in 3:59 handelt; (3) Jesus befindet sich nach seiner Abberufung von der Erde und Erhebung zu Gott ganz bestimmt sowohl im geographischen als auch positionalen und gefühlten Sinn ʻvor Gottʼ. Dies kann für Jesu ʼE-Gʼ nicht wirklich behauptet werden; sie findet weder geographisch noch im gefühlten Sinn 'vor Gott' statt; (4) der Kontext (s. Al-i İmran 3:55) von Al-i İmran 3:59 deutet deutlich auf Jesu Existenz nach seiner Abberufung und Erhöhung zu Gott hin. Vers 59 schliesst nahtlos an Jesu Bewegung ʻzu Gottʼ an. Hingegen ist ein Bezug auf Jesu ʻE-Gʼ vom unmittelbaren Kontext nicht begründet.
Auf Grund dieser Überlegungen macht es meiner Ansicht nach sehr viel mehr Sinn, den Vergleich in Al-i İmran 3:59 als zwischen Adamʼs Erschaffung und Jesu Zustand nach seiner Abberufung von der Erde und Erhöhung zu Gott zu verstehen. Der Vers sagt damit aus, dass Jesus nach seinem Abscheiden von der Erde so wie Adam neu gezeugt wurde. Diese Neuzeugung kann auf Grund des Gebrauchs der Worte ʻsei! (kun), da war er (fe-yekûn(u))ʼ im Koran und dem Bezug auf die Erste Schöpfung (Adam) am besten mit der Auferstehung des Menschen im Zusammenhang mit seiner Rückführung zu Gott erklärt werden:
‘Zu ihm werdet ihr (dereinst) allesamt zurückkehren. (Das ist) das Versprechen Allahs und (als solches) Wahrheit (wa`da llaahi haqqan). Er vollzieht die Schöpfung ein erstes Mal (zur Existenz im Diesseits). Hierauf wiederholt er sie (bei der Auferweckung zur Existenz im Jenseits), um denen, die glauben und tun, was recht ist, in Gerechtigkeit zu vergelten ...ʼ (Yunus 10:4).
Diese Worte beschreiben exakt, was Jesus bei seiner Abberufung erlebt: (i) Rückkehr zu Gott durch seine Erhöhung zu Gott. (ii) Belohnung (‘Gerechtigkeit zu vergeltenʼ) durch Reinigung von den Anschuldigungen seiner Feinde mit der Erhöhung zu Gott (Al-i Imran 3:55).
Auf Grund der Wortwahl ‘vor Gott’ (v. 59) und dem Kontext ‘Erhöhung zu Gott’ (v. 55) sowie der Beschreibung des Zustands als vergleichbar mit der ersten Schöpfung (ʻsei! (kun), da war er (fe-yekûn(u))!ʼ) sollte Al-i Imran 3:59 am natürlichsten als eine explizite Aussage über Jesu Auferstehung verstanden werden: Jesu Zustand nach seiner Erhöhung zu Gott, das heisst, sein Zustand vor Gott, entspricht einer zweiten Schöpfung – Gott initiert die zweite Schöpfung des Menschen bei Jesu Abberufung von der Erde am ersten Menschen. Jesu Abberufung von der Erde fällt gemäss Al-i Imran 3:59 also mit seiner Auferweckung zur Existenz im Jenseits (Yunus 10:4) zusammen. Jesu Zustand nach der Abberufung und Erhöhung zu Gott wenn verstanden als Auferstehung entspricht deutlich dem Zustand Adams bei seiner Erschaffung.
Es überrascht, dass der Zustand der Auferstehung in Jesu Fall mit seiner Abberufung von der Erde und seiner Erhöhung, d.h. einem bestimmten Ereignis innerhalb der Menschheitsgeschichte, zusammenfällt. Jesu Auferstehung scheint also nicht wie diejenige aller anderen Menschen erst am Letzten Tag, dem Gerichtstag, stattzufinden, sondern wurde bereits verfrüht, innerhalb der uns bekannten Geschichte – so um das Jahr 30 nach christlicher Zeitrechnung –, realisiert.
Es ist natürlich noch abzuklären, wie eine solche Aussage von Jesu Auferstehung innerhalb der uns bekannten Geschichte in das koranische Gesamtzeugnis passt. Dieser Frage wollen wir im nächsten Blog nachgehen.

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