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Konsequenzen aus Al-i İmran 3:59

  • kesfetmekursu
  • 24. Mai 2023
  • 10 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Okt. 2024


Die Stellen Al-i İmran 3:59, Cin 72:18-20; Zuhruf 43:61 und Lokman 31:28 bezeugen, dass Jesus vor dem Jüngsten Gericht auferweckt wurde und ihm von Gott eine spezielle Rolle in Bezug auf die Auferstehung der Menschheit zukommt. Es macht also auch im Lichte der Gesamtaussage des Korans durchaus Sinn, Al-i İmran 3:59 als einen Vergleich zwischen Adams irdischer Erschaffung und Jesu Auferstehung zu lesen. Jesu Auferstehung ist wie die Erschaffung Adams ein expliziter Akt Gottes, der zur 'Neuerschaffung' respektive Auferstehung des Rests der Menschheit führt (Lokman 31:28). Bei Jesus ist es zudem ein Zeichen in Bezug auf die Realität der Auferstehung als solche (Zuhruf 43:61). Im Licht der erwähnten Verse (Zuhruf 43:60 und Lokman 31:28) wird also ein erster Aspekt des Vergleichs zwischen Adam und Jesus in Al-i İmran 3:59 deutlich: sie beide sind Erstgezeugte, Adam in der ersten Schöpfung und Jesus in der zweiten Schöpfung. Sie gehen dem Rest der Menschheit voraus und stehen als Repräsentanten für sie (siehe ʼeinzige Seeleʼ in Lokman 31:28).

Bei solcher Lesung steht der Koran nicht mehr im Gegensatz zum Evangelium, sondern bestätigt die schon dort vorgefundenen Vergleiche zwischen Adams Erschaffung und Jesu Auferstehung sowie ihre respektive Rolle in Bezug auf die Menschheit (1. Korinter 15:20+44):

ʼ20 Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. … 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib. 45 Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, »wurde zu einem lebendigen Wesen« (1. Mose 2,7), und der letzte Adam [d.h. Jesus] zum Geist, der lebendig macht.ʼ

Wie oben erwähnt handelt es sich bei Al-i İmran 3:59 sozusagen um das muslimische Glaubensbekenntnis bezüglich Jesus. Natürlich müssen wir uns auf dem Hintergrund des oben dargelegten neuen Verständnisses dieser Hauptaussage nun zusätzlich auch überlegen, welche Auswirkungen daraus auf das Jesusbild im Koran resultieren. Die Auswirkungen auf Muhammed, seine Nachfolger und die um ihn versammelten Menschen werden im unmittelbaren Nachkontext von Al-i İmran diskutiert. Al-i İmran 3:60-64 weist Muhammed an, wie er mit den verschiedenen Reaktionenauf den Bericht über Jesus (Al-i İmran 3:33-59) umgehen soll:

'(Das, was dir geoffenbart worden ist, ist) die Wahrheit (die) von deinem Herrn (kommt). [a)] Darum sollst du nicht (daran) zweifeln. [b)] Und wenn nun nach (all) dem Wissen, das dir (von Allah her) zugekommen ist, (irgend) welche (Gesprächspartner) mit dir darüber streiten, dann sag! "Kommt her! Wir wollen unsere und eure Söhne, unsere und eure Frauen und uns und euch (Männer) selber (zusammen) rufen und hierauf (jede Partei für sich) einen (gemeinsamen) Eid leisten und den Fluch Allahs auf diejenigen kommen lassen, die lügen". (Dann wird sich zeigen, wer von uns im Besitz der Wahrheit ist.) Dies ist der Bericht, der der Wahrheit entspricht. Und es gibt keinen Gott außer Allah. Er ist der Mächtige und Weise. Und wenn sie sich abwenden, so kennt Allah die Missetäter. [c)] Sprich: "O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah." Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: "Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind."’ (R. Paret und M.A. Rassoul).

Der Bericht über Jesus hat gemäss diesem Text Auswirkungen auf drei Gruppen: a) Muhammed, b) alle, die dem Bericht widersprechen und c) die anwesende Gruppe von Christen aus Nadschra. a) Zum grossen Erstaunen wird Muhammed zunächst selber angewiesen, am über Jesus Offenbarten nicht zu zweifeln (l-mumterîn(e)), weil es sich um göttliche Wahrheit handelt (Al-i İmran 3:60). Von muslimischen Kommentatoren wird davon ausgegangen, dass selbst Muhammed manchmal mit dem Gedanken spielte, Jesus könnte ein zweiter Gott sein, und dass Gott hier dem Propheten solche Gedanken deutlich verbietet. Allerdings wird im Bericht über Jesus (Al-i İmran 3:33-59) nirgends das Thema seiner möglichen Göttlichkeit thematisiert. Wie wir oben gesehen haben, geht es vielmehr um Jesu 'E-G' (vv. 42-45), sein irdisches Leben (vv. 46-54), seine Abberufung von der Erde und seine Erhöhung zu Gott (v. 55) und sein Zustand in dieser Position (v. 59). Jesu Zustand ‘vor Gott’ ist der Erschaffung Adams 'vor Gott' ähnlich. So wie Adam Erstschöpfung der ersten Schöpfungsordnung war, so ist Jesus Erstauferstandener der zweiten Schöpfungsordnung. Jesus ist als erster Mensch auferstanden und zu Gott zurückgekehrt. Zudem kann die Auslegung, die auf den Göttlichkeitsanspruch für Jesus durch die Christen zielt, nicht wirklich überzeugen, wird Muhammed doch an anderer Stelle ausdrücklich angewiesen, im Falle von eigenen Zweifeln (l-mumterîn(e)) an Gottes Offenbarung ausgerechnet bei Juden und Christen um Rechtleitung nachzufragen (Yunus 10:94): 'Wenn du über das, was wir (als Offenbarung) zu dir hinabgesandt haben, im Zweifel bist, dann frag diejenigen, die die Schrift (bereits) lesen (nachdem sie sie) vor dir (erhalten haben)! Zu dir ist doch von deinem Herrn die Wahrheit gekommen. Du darfst ja nicht (daran) zweifeln.' Wir müssen also davon ausgehen, dass Muhammed an von Christen zu Recht vertretenen Glaubensinhalten zweifelte, nicht solche, die er korrigieren sollte. Auf Grund unserer Ausführungen im Zusammenhang mit Vers 59 scheint Muhammed manchmal an Jesu Auferstehung und seiner Rolle bezüglich der Auferstehung aller Menschen gezweifelt zu haben. Übrigens ist Muhammed in dieser Beziehung in guter Gesellschaft. Lesen wir die Auferstehungsberichte im Evangelium, fällt vorallem der Unglaube der Jünger und nächsten Wegbegleiter gegenüber der Tatsache von Jesu Auferstehung auf (siehe Johannes 20:24-29; Matthäus 28:17; Lukas 24:11-41; usw.). Auch durch die Kirchengeschichte bis in unsere Zeit gehört Jesu Auferstehung zu den meist bezweifelten Glaubensinhalten. Zusätzlich werden die Zeitgenossen Muhammeds im Koran aufgefordert nicht länger an Jesu Auferstehung zu zweifeln (Zuhruf 43:61; Jesus ist das Zeichen der Stunde der Auferstehung). Es erstaunt daher kaum, dass hier selbst Muhammed angehalten wird, nicht an Jesu Auferstehung zu zweifeln. Gott verbietet solches Zweifeln klar und deutlich. '(Das, was dir geoffenbart worden ist, ist) die Wahrheit (die) von deinem Herrn (kommt). Darum sollst du nicht (daran) zweifeln' (Vers 60).


b) Zweitens geht es um eine Gruppe von Leuten, die (i) ihre Familienangehörigen herbeirufen (a.61), und (ii) sich von Muhammed abwenden und dabei zu einer Gefahr werden (a.63 ‘Unheilstifter’) könnten. Beide Beschreibungen treffen nicht auf die als Gäste herbeigereisten Christen zu: (i) ihre Familien befinden sich weit weg (ca. 1000 km) und es wäre unmöglich gewesen, diese in sinnvoller Zeit und vernünftigem ökonomischen Rahmen herbeizuschaffen wie in Vers 61 gefordert: ‘... Kommt her! Wir wollen unsere und eure Söhne, unsere und eure Frauen und uns und euch (Männer) selber (zusammen) rufen ...’. Zudem ist die Auferstehung Jesu auch Inhalt des offiziellen christlichen Glaubensbekenntnisses1, also kaum ein Thema für die Christen, um mit Muhammed zu streiten. Bei den Leuten, die sich auf Grund der Wahrheit über Jesus von Muhammed abwenden konnten, scheint es sich also zunächst um Leute, deren Familien am selben Ort wohnten, gehandelt zu haben, d.h. um Leute, die sich für Muhammeds Lehren interessierten. Muhammed fordert also seine eigene Volksgruppe plus ansässägen Juden und Hanifen, nicht die geographisch weit entfernten Christen, heraus, die von Gott geoffenbarte Wahrheit über Jesus ohne irgendwelche Einwände (v. 61: streiten, debattieren, disputiern) zu glauben.2 (ii) Leute die sich von der hier im Koran über Jesus eröffnete Wahrheit abwenden und sich Muhammeds Autorität ‘streitend’ entgegenstellen werden als ‘Unheilsstifter’ (bil-mufsidîn(e); f-s-d) bezeichnet. ‘Unheilsstifter’ sind Menschen, die die soziale, politische, rechtliche oder auch religiöse Ordnung stören.3 Allah versichert hier Muhammed, dass er solche Leute, die die Gemeinschaftsordnung stören könnten, in dem sie Muhammads Autorität anzweifelten, nicht zu fürchten braucht. Dies wird im Vers damit begründet, dass der Offenbarungsinhalt tatsächlich der Wahrheit entspricht, dass die Missetäter unter Gottes Fluch stehen, und dass Allah die Missetäter sehr wohl kenne. Muhammed muss sich also nicht in Furcht vor möglichen unliebsamen Konsequenzen dem Druck dieser ‘Unheilsstifter’ beugen, sondern kann im Vertrauen auf Gottes Einzigkeit, Seine Mächtigkeit und Weisheit getrost die Wahrheit über Jesus verkünden. Der Ausdruck ‘es gibt keinen Gott ausser Allah’ bezieht sich hier nicht auf den Inhalt der Diskussion mit den Anwesenden christlichen Gästen, sondern vermittelt Muhammad das notwendige Vertrauen, trotz Widerspruch in seiner unmittelbaren Umgebung der göttlichen Wahrheit treu zu bleiben. Die Christen aus Nadschra fallen nicht unter diese Art von ‘Unheilsstifter’ kommen sie doch aus weiter Ferne und würden die lokale Ordnung durch eine mögliche Anzweiflung von Muhammads Autorität nicht längerfristig stören. Wir halten fest, dass beide Beschreibungen der in Al-i İmran 3:61-63 beschriebenen Menschengruppe nicht auf die anwesenden Christen zutreffen: Der Gebetsfluch wird also nicht über die anwesenden Christen, sondern die zweifelnden Muslime und ungläubigen Araber, Juden und Hanifen herabgebetet.


Auf Grund obiger Auslegung von Al-i İmran 3:59 schliessen wir aus diesem Vers, dass echte Muslime auf keinen Fall an der über Jesus offenbarten Wahrheit zweifeln dürfen. Dabei geht es speziell um seine Abberufung von der Erde und seine Erhöhung zu Gott (Vers 55), die mit der Ersterschaffung Adams vergleichbar sind. Jesu vorzeitige Auferstehung noch innerhalb der Menschheitsgeschichte sowie seine repräsentative Funktion im Zusammenhang mit der Auferstehung der Menschheit dürfen von Muslimen in keiner Weise in Abrede gestellt werden.


c) Schliesslich werden auch noch die anwesenden Christen adressiert: Nach dem Ausschluss der an Jesus zweifelnden Anhänger Muhammeds hofft jener, dass der Inhalt der Offenbrung über Jesus eine gemeinsame Glaubensgrundlage darstellt zwischen den anwesenden Christen und Muslimen: 'O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch4, daß wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen'. Auf der Basis dieses gemeinsamen Bekenntnisses sollen die beiden Glaubensgemeinschaften nebeneinander existieren, ohne dass die Christen unter muslimische Herren fallen (inklusive Muhammed), noch die Muslime unter die kirchliche Obrigkeit: 'und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Allah'. Beide Gruppen sollen direkt unter der Herrschaft Gottes leben. Muhammed plädiert also für Einheit was Jesus betreffende Glaubensfragen angehen, aber Unabhängigkeit bezüglich der Organisationsform der beiden Gruppen. Falls es sich bei der Aussage 'dass wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen' zusätzlich noch um die Behandlung von Jesus durch die Christen handelte, würde dies unsere Auslegung unterstützen: erst nachdem Jesus zu Gott erhöht und in seinem dortigen Zustand mit dem Zustand von Adam zur Zeit seiner Erschaffung verglichen wird, macht es Sinn darüber zu sprechen, was Jesu Stellung im Vergleich zu Allah ist. Für Christen ist nicht die ausserordentliche Geburt Jesu die ursprüngliche Grundlage dafür, seine Göttlichkeit zu beanspruchen. Dieser Anspruch basierte ursprünglich vielmehr auf der Grundlage seiner Auferstehung von den Toten und seiner Erhöhung zu Gott, die ihm eine übergeordnete Stellung, den ehrenvollsten Namen im Universum und die gehorsame Ehrerbietung aller Menschen verschaffte.5 Es ist seine Erhöhung 'vor Gott', die Fragen zu seiner Beziehung zu Gott angeregt haben: Muhammed bezieht sich in vv. 55+59 auf genau diese Begebenheit und ordnet sie im Vergleich mit Adam ein. Wie bereits dargelegt, akzeptiert Muhammed Jesu Vorrang bei der Auferstehung und seine Stellvertreterfunktion in Bezug auf die restlichen Menschen. Dies bedeutet für Muhammed allerdings nicht, dass Jesus als Konkurrenz neben Gott gestellt werden darf. Tatsächlich wird diese letzte Auffassung auch von den mir bekannten christlichen Gruppen wenigstens theoretisch geteilt. Dennoch, falls die Christen Muhammeds Vorschlag einer gemeinsamen Glaubenserklärung aber mit organisationeller Unabhängigkeit ablehnen sollten, wünscht er sich von ihnen zumindest die Bestätigung, dass die Nachfolger Muhammeds wirklich Gott ergeben sind: ‘Bezeugt [-şhedû], daß wir (Ihm) ergeben [muslimûn(e)] sind.’ (Al-i İmran 3:64). Die Anspielung in diesem Vers auf die Jünger Jesus kann nicht übersehen werden: '… Die Jünger sagten: "Wir sind die Helfer Allahs. Wir glauben an ihn. Bezeuge [veşhed], daß wir (ihm) ergeben (muslim [muslimûn(e)]) sind!"' (Al-i İmran 3:52; R. Paret). Was Jesus in Bezug auf die Jünger bezeugte, sollen nun die Christen in Bezug auf die Nachfolger Muhammeds bezeugen: sie sind Ergebene. Das ist kaum ein Wunsch, den man an Leute richtet, die unter Gottes Fluch stehen (siehe Vers 61-63).

Auf Grund das Nachkontexts von Al-i İmran 3:59 lässt sich zunächst bereits einmal feststellen, dass die Aussage in Al-i İmran keineswegs vorrangig zur Korrektur der Christen diente. Vielmehr fordert sie zuerst Muhammed (3:60), aber danach auch jeden Muslim – und natürlich auch jeden anderen Menschen (3:61) – dazu heraus, an Jesu Auferstehung innerhalb der Geschichte zu glauben. Mit den Christen hingegen hofft Muhammed auf Grund von Vers 59 eine gemeinsame Glaubensgrundlage zu finden. Auf der Basis des Nachkontexts von Al-i İmran 3:59 folgern wir also gegen die gängige muslimische Interpretation, dass Vers 59 zuallererst Muslime in ihrem Glauben herausfordern will, nicht Christen.

Mit Hilfe einer eingehenden Diskussion von Al-i İmran 3:59 konnten wir die gängige Annahme, dass die Hauptaussage des Korans über Jesus vor allem an Christen gerichtet und negativ warnenden Tones sei, widerlegen. Aus der Auseinandersetzung von Muhammed mit Christen lernen wir, dass der Koran vor allem Muslime herausfordert, ihre Ansicht zu Jesu Leben und Wirken zu prüfen.

1 “Er[Jesus]… ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters” (Nizänisches Glaubensbekenntnis – Das Bekenntnis des Konzils von Nizäa-Konstantinopel https://www.ekd.de/Glaubensbekenntnis-von-Nizaa-Konstantinopel-10796.htm (29/04/2023)).

2 Die offizielle Auslegung des Türkischen Religionsministeriums warnt allerdings: 'siyer, hadis ve tefsir kaynaklarındaki bilgiler Necran heyetinde bulunanların kimlikleri (kadınların ve çocukların bulunup bulunmadığı) hususunda kesin sonuçlara ulaşma imkânı vermemektedir' (https://kuran.diyanet.gov.tr/tefsir/%C3%82l-i%20%C4%B0mr%C3%A2n-suresi/354/61-ayet-tefsiri (14/06/2022)). Dennoch scheint eine klare Abfolge der Adressaten vorzuliegen: zuerts Muhammed selbst (Vers 60), dann die Leute aus seinem Umfeld (Verse 61-63), und schliesslich die Leute der Schriften (Christen; Vers 64).

3 Im Arabischen bedeutet ‘fesad’ (f-s-d) “"sich verschlechtern, verfallen; vom gesunden Menschenverstand abweichen" und so weiter. Als Substantiv wird es in den Bedeutungen von "Unterdrückung, Aufruhr, Unordnung, Dürre, Hungersnot" verwendet. ... Im Qurʾān kommt das Wort ‘fesad’ in elf Versen und seine Ableitungen in neununddreißig Versen vor (vgl. M. F. ʿAbd al-Bālāqī, al-Muʿjam, "fsd" md.). In diesen Versen wird die Ordnung im gleichen Rahmen betrachtet wie das natürliche und naturgegebene Gleichgewicht, das die Grundlage für die Existenz des Universums und der Gesellschaft und damit des Individuums ist, die als systematisches Ganzes verstanden werden, und Unheil bezieht sich auf die Störung dieser Ordnung und des Gleichgewichts oder das Abweichen von diesem Gleichgewicht. … Wenn die Begriffe "Unheil" und "ifsad" im Zusammenhang mit der sozialen, politischen, rechtlichen und damit auch religiösen Ordnung verwendet werden, drücken sie wiederum die Störung einer bestimmten Ordnung oder eines Gleichgewichts aus.” (İLHAN KUTLUER, "FESAD", TDV İslâm Ansiklopedisi, https://islamansiklopedisi.org.tr/fesad (24.05.2023)).

4 Wären im v. 61 die Christen als Gegner gemeint, ergäbe diese Aussage keinen Sinn. Gott hätte ja dann diese Christen durch den Gebetsfluch bereits beseitigt und es gäbe keinen Grund mehr für ein bezüglich des Glaubens einheitliches Nebeneinander bei gleichzeitiger institutioneller Unabhängigkeit zu plädieren.

5 Siehe Philipper 2:6-11: 'Obwohl er [Jesus] in Gottesgestalt existierte, dachte er nicht daran, etwas an sich zu reißen, was ihm nicht zustand, nämlich Gott gleich zu sein. Nein, er gab vielmehr alles auf, was er hatte, nahm Sklavengestalt an und wurde Mensch Mehr noch: Als er als Mensch kam, demütigte er sich und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grund hat Gott ihn in eine übergeordnete Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, damit jeder – ob im Himmel, auf der Erde oder unter dem Erdboden – seine Knie im Namen Jesu beugt und jeder offen anerkennt, dass Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.' (Neue-Welt-Übersetzung 2018).

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